Nein, das Eloxieren nach Typ II kann nicht die gleiche Oberflächenhärte erreichen wie das Harteloxieren nach Typ III. Obwohl beide Verfahren Schwefelsäure als Elektrolyt verwenden, unterscheiden sie sich erheblich in ihren Betriebsparametern und den resultierenden Schichteigenschaften. Typ-III-Harteloxal erzeugt eine wesentlich dickere, dichtere und härtere Oxidschicht, die speziell für Anwendungen entwickelt wurde, die extreme Verschleißfestigkeit und Haltbarkeit erfordern.
Die Herstellungsprozesse für Typ II und Typ III unterscheiden sich in mehreren entscheidenden Aspekten, die die endgültige Härte direkt beeinflussen:
Prozesstemperatur: Typ-II-Eloxal wird normalerweise bei höheren Temperaturen (18–22 °C) durchgeführt, während Typ III bei deutlich niedrigeren Temperaturen (0–10 °C) arbeitet. Dies führt zu einer poröseren, weniger dichten Struktur.
Stromdichte: Typ III verwendet deutlich höhere Stromdichten (24–36 ASF) als Typ II (12–18 ASF), was die Oxidbildung beschleunigt und eine härtere Oberfläche erzeugt.
Elektrolytkonzentration: Obwohl beide Schwefelsäure verwenden, kommen beim Typ III häufig angepasste Konzentrationen oder Zusatzstoffe zum Einsatz, um die Schichteigenschaften zu verbessern.
Prozessdauer: Typ-III-Eloxieren erfordert längere Prozesszeiten, um die deutlich dickeren Schichten für maximale Härte aufzubauen.
Nachbehandlung / Versiegelung: Der Eloxalprozess endet bei beiden Typen typischerweise mit einer Versiegelung, doch die dichte Typ-III-Schicht kann spezielle Versiegelungstechniken erfordern, um ihre überlegenen Eigenschaften zu bewahren.
Das Grundmaterial beeinflusst die erreichbare Härte jeder Eloxalschicht erheblich:
Einfluss der Legierungsauswahl: Die Härte der Eloxalschicht hängt stark von der verwendeten Aluminiumlegierung ab. Legierungen wie A356 und A380 reagieren aufgrund ihres unterschiedlichen Kupfer-, Silizium- und Magnesiumgehalts verschieden auf den Eloxalprozess.
Schichtdicke: Typ II erzeugt typischerweise Schichten von 5–25 µm, während Typ III 25–100 µm oder mehr erreicht. Diese Dicke ist ein Hauptfaktor für die höhere Härte.
Oberflächenvorbereitung: Eine saubere, präzise vorbereitete Oberfläche durch Nachbearbeitung ist entscheidend für die Haftung und Härte der Schicht.
Grundhärte des Materials: Härtere, wärmebehandelbare Legierungen bieten eine bessere Basis für Harteloxal.
Die messbaren Härteunterschiede sind erheblich:
Typ II Eloxal: Erreicht typischerweise 400–600 HV
Typ III Harteloxal: Erreicht regelmäßig 500–700 HV, unter optimalen Bedingungen bis zu 800 HV
Absolute Härte: Beide Schichten sind erheblich härter als das Aluminiumsubstrat selbst (100–150 HV)
Verschiedene Branchen wählen die Eloxalarten entsprechend ihren Härteanforderungen:
Dekorative Anwendungen: Typ II genügt für Konsumprodukte wie das Apple Bluetooth Wireless Earphone Scharnier, bei denen Optik und moderater Schutz im Vordergrund stehen.
Hochbelastete Komponenten: Typ III wird für Anwendungen wie Bosch Elektrowerkzeuge eingesetzt, wo Abriebfestigkeit und Stoßbelastung entscheidend sind.
Automobilanwendungen: Maßgeschneiderte Automobilteile nutzen oft Typ III für stark beanspruchte Bereiche wie Fahrwerkskomponenten und Kolben.
Alternative Hartbeschichtungen: Für Anwendungen, die extreme Härte über Typ III hinaus erfordern, bietet PVD-Beschichtung eine überlegene Oberfläche mit einzigartigen Materialeigenschaften.