Für die Aluminium-Druckgusslegierung ADC12 (A383) ist das Eloxieren nach Typ II (Schwefelsäure) in der Regel die geeignetste und praktikabelste Wahl – allerdings mit wichtigen Einschränkungen. Der relativ hohe Siliziumgehalt von ADC12 (ca. 9,5–12 %) stellt besondere Herausforderungen dar, da Siliziumpartikel durch den anodischen Prozess kaum beeinflusst werden. Dies kann zu einer dunkleren Oberfläche und sichtbaren Strukturunterschieden führen – im Vergleich zu gewalzten Aluminiumlegierungen. Trotz dieser Eigenschaften bietet das Typ-II-Eloxieren hervorragenden Korrosionsschutz und gewährleistet ausreichende Maßstabilität für die meisten ADC12-Anwendungen.
Ein erfolgreiches Eloxieren von ADC12 erfordert spezielle Prozessanpassungen in allen Fertigungsstufen:
Wichtigkeit der Oberflächenvorbereitung: Geeignetes Trowalisieren oder Sandstrahlen vor dem Eloxieren schafft eine homogenere Oberfläche und reduziert sichtbare Siliziumpartikel.
Porositätsmanagement: Die natürliche Porosität von ADC12 kann Prozesschemikalien einschließen. Eine gründliche Spülung zwischen den Eloxierstufen ist besonders wichtig – etwa bei Komponenten für kundenspezifische Automobilteile.
Optimierung der Prozessparameter: Anpassungen von Elektrolyttemperatur, Stromdichte und Prozessdauer ermöglichen eine bessere Berücksichtigung der spezifischen Metallurgie von ADC12 innerhalb des Eloxierprozesses.
Nachbearbeitung nach dem Guss: CNC-Bearbeitung kann die oberflächennahe Schicht mit hoher Siliziumkonzentration entfernen und dadurch die Eloxierqualität deutlich verbessern.
Je nach Einsatzbereich sind unterschiedliche Eloxierstrategien für ADC12 sinnvoll:
Dekorative Anwendungen: Für Konsumgüter wie Computerzubehör bietet Typ-II-Eloxieren mit Farbstoffen guten Korrosionsschutz und designseitige Flexibilität – trotz möglicher Farbabweichungen.
Funktionelle Komponenten: Für mechanische Bauteile mit moderatem Verschleiß eignet sich Typ II aufgrund des ausgewogenen Verhältnisses zwischen Schutzwirkung und Wirtschaftlichkeit.
Hochzuverlässige Anwendungen: Typ-III-Harteloxieren ist bei ADC12 zwar möglich, jedoch führen höhere Porosität und Schichtunregelmäßigkeiten häufig zu weniger idealen Ergebnissen. Eine Validierung für kritische Teile ist zwingend erforderlich.
Alternative Beschichtungen: Wenn ein absolut gleichmäßiges Erscheinungsbild entscheidend ist, bieten Pulverbeschichtung oder Lackierung oft bessere optische Konsistenz als Eloxieren.
Die Unterschiede zwischen Anodisierungsverfahren bei ADC12:
Typ I (Chromsäure): Bietet guten Korrosionsschutz und geringe Maßänderung, wird jedoch aufgrund der Umweltproblematik von sechswertigem Chrom zunehmend eingeschränkt.
Typ II (Schwefelsäure): Liefert das beste Gesamtverhältnis von Korrosionsschutz, dekorativen Möglichkeiten und Wirtschaftlichkeit. Besonders geeignet für Teile wie Datenbank-Gehäusedeckel.
Typ III (Harteloxieren): Erzeugt eine harte, dicke Schicht, verstärkt jedoch ADC12-typische Oberflächenstrukturunterschiede und erreicht meist nicht die Härtewerte von Legierungen mit geringem Siliziumanteil.
Spezialisierte Alternativen: PVD-Beschichtungen bieten hervorragende Optik, extreme Verschleißfestigkeit und sehr hohen Korrosionsschutz.
Der Erfolg des Eloxierens bei ADC12 beginnt bereits im Design:
Eine geeignete Konstruktion sollte große, besonders sichtbare Flächen vermeiden, da dort Farb- und Strukturvariationen am stärksten auffallen.
Toleranzplanung: Typ-II-Eloxieren erzeugt typischerweise 10–25 μm Schichtdicke je Oberfläche. Dies muss bei Entwicklung und Toleranzmanagement berücksichtigt werden.
Prototypvalidierung: Der Einsatz von Rapid Prototyping zur Testanodisierung echter ADC12-Proben wird dringend empfohlen, bevor man sich auf die Serienfertigung festlegt.