Tooling ist das Rückgrat jeder präzisen Gieß- oder Formgebungsfertigung. Ob Sie Millionen von Druckgussteilen produzieren oder Prototypen in kleinen Stückzahlen herstellen – die Auswahl der Werkzeug- und Formenmaterialien beeinflusst direkt die Produktionsqualität, die Werkzeugstandzeit, die Zykluszeiten und die Kosteneffizienz. Bei Neway sind unsere Tooling- und Formenbau-Services darauf ausgelegt, exakt zu Ihrem Produktionsvolumen, dem Gusswerkstoff und Ihren Performance-Anforderungen zu passen.
Dieser Leitfaden erläutert die entscheidenden Faktoren, die die Auswahl von Werkzeugstählen und Spezial-Werkzeugmaterialien beeinflussen – einschließlich thermischer Stabilität, Verschleißbeständigkeit, Zähigkeit, Zerspanbarkeit sowie Standzeit unter realen Fertigungsbedingungen.
Werkzeug- und Formenmaterialien müssen während ihrer Einsatzdauer mechanische Belastungen, hohe Temperaturen und chemische Angriffe aushalten. Eine falsche Wahl kann zu Rissbildung, übermäßigem Verschleiß, Maßinstabilität und schlechter Oberflächenqualität an Gussteilen führen. Eine passende Materialauswahl gewährleistet:
Maßhaltigkeit und Konsistenz für eng tolerierte Bauteile
Verlängerte Werkzeugstandzeit (100.000+ Zyklen im Hochdruck-Aluminiumdruckguss)
Minimierten Nacharbeitsaufwand, weniger Stillstände und niedrigere Kosten pro Teil
Höhere Produktivität und bessere Wiederholgenauigkeit
Im Druckguss wird geschmolzenes Aluminium (~660°C), Zink (~420°C) oder Kupfer (~1085°C) wiederholt in Stahlformen eingespritzt. Die Werkzeuge müssen Heat-Checking (Wärmerissbildung), Thermoschock und Oxidation widerstehen. Hochleistungswerkzeuge sollten z. B. ihre strukturelle Integrität über 100.000 Einspritzzyklen bei Aluminium und mindestens 10.000 Zyklen bei Messing oder Bronze beibehalten.
Werkzeugstähle sollten im wärmebehandelten Zustand eine Rockwellhärte von 44–52 HRC für Aluminiumdruckguss aufweisen – oder bis zu 60 HRC für Kaltarbeits-Stanzwerkzeuge. Das erhöht die Beständigkeit gegen erosiven Verschleiß, Kavitation und den Angriff durch metallische Strömung.
Zähigkeit schützt vor Ausbrüchen (Chipping) und Rissbildung während thermischer Zyklen und mechanischer Stöße. Für Einsätze sind Charpy-V-Kerbschlagwerte über 20 J häufig wünschenswert – insbesondere bei geometrisch komplexen Formen.
Präzise Formkavitäten müssen CNC-bearbeitet und auf enge Toleranzen (±0,01 mm) sowie feine Oberflächen (Ra < 0,4 µm für Sichtteile) poliert werden. Werkstoffe mit guter Zerspanbarkeit verkürzen Werkzeugbau-Lieferzeiten und verbessern die Oberflächenkonstanz.
Nach der Wärmebehandlung sind verzugsarme Werkstoffe entscheidend, um die Genauigkeit komplexer Kavitäten zu erhalten. Eine volumetrische Schrumpfung unter 0,3% nach dem Härten gilt typischerweise als akzeptabel für Präzisionswerkzeuge.
Neway bietet eine breite Auswahl an Werkzeugmaterialien, die für verschiedene Produktionsvolumina, Gusslegierungen und Betriebsbedingungen geeignet sind.
Härte (gehärtet): 44–52 HRC
Betriebstemperatur: Bis zu 600°C
Wärmeleitfähigkeit: ~24 W/m·K
Charpy-Schlagarbeit: ~22–26 J
Anwendungen: Aluminiumdruckguss, Zinkdruckguss, Kunststoffspritzguss
H13 ist der am häufigsten eingesetzte Warmarbeitsstahl, da er Festigkeit, Zähigkeit und Temperaturbeständigkeit sehr ausgewogen kombiniert. Er gilt als Industriestandard für Aluminium- und Zinkdruckgussformen.
Vorgehärtet auf: 28–32 HRC
Sehr gute Zerspanbarkeit und Polierbarkeit
Einsatz für: Prototypenformen, Urethanguss, Kurzserienwerkzeuge
Betriebstemperatur: Unter 400°C
P20 ist eine kosteneffiziente Option für Werkzeuge mittlerer Härte und Spritzgussformen, bei denen maximale Härte und hohe thermische Beständigkeit nicht zwingend erforderlich sind.
Härte (gehärtet): 58–62 HRC
Hoher Chromanteil (~12%) für starke Verschleißbeständigkeit
Geringe Beständigkeit gegen thermische Ermüdung und vergleichsweise niedrige Zähigkeit
Ideal für: Kaltarbeitswerkzeuge, Schneiden, Stanzen und Trimmwerkzeuge für dünne Bleche
D2 ist hervorragend für hochabrasive Anwendungen, jedoch ungeeignet für Hochtemperatur-Gussprozesse oder thermisch zyklierte Werkzeuge.
Härte (gehärtet): 56–60 HRC
Gute Maßstabilität und Zerspanbarkeit
Moderate Schlagzähigkeit
Verwendung: Universalwerkzeuge, Umformwerkzeuge und Einsätze
A2 schließt die Lücke zwischen Verschleißbeständigkeit und Zähigkeit in Anwendungen mit niedrigerer Temperaturbelastung.
Härte: 35–45 HRC
Wärmeleitfähigkeit: Bis zu 110 W/m·K
Sehr gute Polierbarkeit und Korrosionsbeständigkeit
Einsatz: Kernstifte, Schieber und Einsätze im Spritzguss oder Zinkdruckguss
BeCu ist ideal für Bereiche, in denen schnelle Wärmeabfuhr oder besonders feine Oberflächen erforderlich sind – insbesondere wenn eine hohe Kühlleistung entscheidend für Zykluszeit und Oberflächenqualität ist.
Härte (gehärtet): 54–56 HRC
Außergewöhnlich hohe Schlagzähigkeit
Hohe Zähigkeit ohne sprödes Bruchverhalten
Anwendungen: Trimmwerkzeuge, Stanzwerkzeuge, schlagbeanspruchte Werkzeuge
S7 wird für Werkzeuge eingesetzt, die wiederholte Stöße und mechanische Schockbelastungen stärker erfahren als thermische Zyklen.
Härte: >80 HRC
Sehr hohe Druckfestigkeit und Verschleißbeständigkeit
Geringe Zähigkeit; spröde bei Stoßbelastung
Einsatz: Hochverschleiß-Einsätze, Trimmwerkzeuge, langlebige Scherwerkzeuge
Carbid eignet sich am besten für extrem verschleißintensive Bereiche und Langläufer-Trimmoperationen, bei denen maximale Standzeit wichtiger ist als Stoßzähigkeit.
Nickelbasierte Superlegierung
Zugfestigkeit: Bis zu 1240 MPa bei 700°C
Hervorragende Kriech- und Oxidationsbeständigkeit
Einsatz: Kupferlegierungsdruckguss, thermisch hochbelastete Kerneinsätze
Inconel ist in Hochtemperatur-Anwendungen wie Kupfer-/Messingdruckguss und bei thermisch stark belasteten Einsätzen erforderlich, wenn klassische Werkzeugstähle zu schnell versagen.
Die folgenden Kriterien unterstützen die Materialauswahl für Werkzeug- und Formenkonstruktionen:
Parameter | Empfohlenes Material |
|---|---|
Gussmetall: Aluminium/Zink | H13 oder P20 (Low-Volume) |
Gussmetall: Kupfer/Messing | Inconel 718, BeCu-Einsätze |
Werkzeugstandzeit: <100.000 Schüsse | P20, A2, S7 |
Werkzeugstandzeit: >500.000 Schüsse | H13, Carbid, Inconel |
Oberflächenfinish kritisch | BeCu, P20 |
Enge Toleranzen & Politur | BeCu, A2 |
Budgetbegrenzte Prototypen | P20 oder vorgehärtete Stähle |
Neways Engineering-Team analysiert Zyklustemperatur, Wärmeausdehnung, Bauteilgeometrie und die geplante Werkzeuglebensdauer, um das am besten geeignete Werkzeug- und Formenmaterial für Ihr Projekt auszuwählen bzw. zu empfehlen.
Neway bietet komplette Werkzeuglösungen von der Konzeptphase bis zur Serienfertigung:
Design-Beratung inklusive DFM und Mold-Flow-Simulation
CNC- und EDM-Bearbeitung mit ±0,01 mm Genauigkeit
Wärmebehandlung und Politur
Werkzeugintegration mit Gussprozessen, einschließlich Nachbearbeitung und Finishing
Montage sowie Werkzeug-Instandsetzung für die Wiederverwendung in mehreren Projekten
Ob Ihr Projekt Low-Volume-Fertigung oder Serienfertigung erfordert – unsere Tooling-Systeme sind auf Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Kostenkontrolle ausgelegt.
Die Wahl des richtigen Werkzeug- und Formenmaterials ist grundlegend für eine erfolgreiche, effiziente und langlebige Fertigung. Wenn Sie Werkzeugmaterial, Gusslegierung, Zyklustemperatur, Standzeit und Bauteilgeometrie aufeinander abstimmen, reduzieren Sie Produktionsrisiken und Kosten erheblich. Mit umfassender Expertise in Werkzeugstahl- und Formenbau hilft Neway Ihnen, die Fertigung von der Konstruktion bis zur Serienproduktion zu optimieren.
Für fachkundige Beratung oder ein Angebot zu Tooling-Lösungen kontaktieren Sie Neway noch heute.
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